Sieben Instagram-Trends für 2017: Diese Entwicklungen müssen Marketer und Unternehmen kennen

Sieben Instagram-Trends für 2017: Diese Entwicklungen müssen Marketer und Unternehmen kennen

2016 war ein turbulentes Jahr für Instagram und seine Nutzer. Am Ende des Jahres hatten wir ein fast ganz anderes Instagram als zwölf Monate zuvor: ein neues Logo, eine Menge neue Features und Millionen neuer User. Sogar auf einige ihrer Alleinstellungsmerkmale hat die Plattform verzichtet, wie zum Beispiel die quadratischen Fotos.

All das war notwendig, um nicht nur weiter relevant zu bleiben, sondern auch um das Rennen mit dem Rivalen Snapchat nicht zu verlieren. „Ich habe meine Lektion gelernt von Unternehmen, die viel zu lange an Dingen festhalten. Wenn wir uns die Geschichte erfolgreicher Unternehmen anschauen, werden wir ein Muster erkennen: Normalerweise schaffen sie es, sich alle paar Jahre neu zu erfinden,“ sagt der Gründer Kevin Systrom in einem Artikel auf Recode über die Motive der Update-Offensive.

Wie geht es nun weiter mit der Neuerfindung? Was können wir in diesem Jahr von Instagram erwarten, und worauf sollten Online-Marketer und Unternehmen ihren Fokus setzen? Obwohl Instagram immer für eine Überraschung gut ist, gibt es einige Trends, die sich bereits abzeichnen.

1. Streame oder sterbe

Video schleicht sich langsam, aber sicher in alle unsere Newsfeeds hinein: Ob Facebook, Instagram oder Snapchat – Tatsache ist, wir konsumieren (und produzieren) viel mehr Bewegtbild als nur ein Jahr zuvor.

Diese Entwicklung wurde nicht zuletzt durch die Einführung der Instagram Stories und Live-Streamings beschleunigt. Facebook, dem Instagram ja seit 2012 gehört, hat sich das Thema „Video“ schon vor ein paar Jahren auf die Fahne geschrieben und gewinnt damit weiter an Boden. Dass auch Instagram mitziehen muss, ist logisch, und so gesehen ist die Einführung der beiden neuen Features eigentlich keine Überraschung.

Der Fokus auf Video soll aber eigentlich nur die Übergangsphase sein. In dieser Phase sollen wir uns damit anfreunden, Videoinhalte zu erstellen und anzuschauen. Denn da, wo Mark Zuckerberg hin will, braucht er User, die nicht kamerascheu sind: 360-Grad-Videos und später Virtual Reality setzen beide voraus, dass die User bereit sind, fleißig Videoinhalte zu teilen.

Jetzt mit Bewegtbild anzufangen, könnte also gleich mehrere Vorteile haben. Zum einen bevorzugt Instagrams Algorithmus alles, was dem blauen Konzern aus strategischen Gründen wichtig ist. Gibt man Instagram das, was es haben will, wird man mit größerer Reichweite und prominenterer Platzierung im Newsfeed belohnt. Und zum anderen bereiten wir uns auf die neue Ära der Virtual Reality etc. vor.

2. Authentizität und Persönlichkeit werden immer wichtiger

Doch nicht nur mehr Reichweite und Sichtbarkeit – fast als Nebeneffekt der Video-Nutzung können Brands eine noch stärkere Bindung zu ihren Followern aufbauen. Ein hübsches Foto von einem Produkt auf Instagram zu sehen, ist schon ganz nett, aber die Menschen zu sehen und kennenzulernen, die hinter einer Marke stehen, ist eine ganz andere Nummer.

Der Grund, warum Snapchat immer mehr an Beliebtheit gewann, war genau diese ungefilterte Sicht der Dinge. Dank Instagram Stories können wir diesen Ansatz jetzt auch auf Instagram verfolgen.

Wir werden 2017 also immer mehr Unternehmen sehen, die der eigenen Marke ein Gesicht geben, mit den Followern hinter die Kulissen gehen und exklusive Inhalte als Story oder Live-Streaming anbieten.

3. Instagram Stories werden sich qualitativ von Snapchat abheben

Instagram ist für die schönen, ästhetischen Fotos bekannt und beliebt. In gewisser Weise ersetzt Instagram aktuell das, was früher Fashion-, Lifestyle- oder DIY-Magazine waren: Die User finden hier Inspiration und entdecken neue Dinge.

Diese hohen Maßstäbe werden nach und nach auch auf die Instagram Stories und auf Live-Streamings übertragen, und das wird Instagram weiter von Snapchat, dem Erfinder des Story-Formats, abgrenzen. Die Unternehmen werden hier durchdachte, sehenswerte Inhalte posten, die redaktionell viel besser aufbereitet sind und strategisch eingesetzt werden.

Mit den neuen Formaten bietet Instagram außerdem die Möglichkeit, multidimensionale Erfahrungen für die Nutzer zu schaffen. Anders als Snapchat, wo uns nur die Stories zur Verfügung stehen, hat Instagram mehrere „Ebenen“. Am erfolgreichsten werden Seiten sein, die alle Möglichkeiten ausschöpfen: im „normalen“ Feed zum Beispiel das Endprodukt zeigen, in einer Instagram Story den Herstellungsprozess durchgehen und in einem Live-Stream Fragen der Follower beantworten.

4. Mehr Optionen für Businessprofile und Verzahnung mit Facebook

Instagram hat im vergangenen Jahr ein cleveres Spielchen mit uns Marketern gespielt: Für jedes „doofe“ Update, wie etwa der Newsfeed-Algorithmus, haben wir eine tolle Entschädigung bekommen, so dass wir nicht lange sauer sein konnten. Die Möglichkeit, ein normales Profil in ein Businessprofil umzuwandeln und damit endlich Statistiken zur Performance der Seite zu sehen, ließ Marketer-Herzen definitiv höher schlagen.

2017 wird sich Instagram auch aus dieser Sicht weiterentwickeln und die Möglichkeiten für Business-Accounts weiter ausweiten, um noch mehr Unternehmen und Marketer für sich zu gewinnen. Die Statistiken werden immer umfangreicher, und es werden auch weitere Posting-Formate berücksichtigt. Derzeit wissen wir zum Beispiel noch so gut wie gar nichts über die Performance unserer Videos. Der Nachholbedarf ist also noch groß.

Außerdem werden 2017 alle Facebook-Produkte etwas näher rücken. Einen Vorgeschmack, wie das aussehen könnte, haben wir schon bekommen: Anstatt Nachrichten in drei verschiedenen Apps zu beantworten (Facebook, Messenger & Instagram), können nun alle Anfragen in der Inbox des Facebook-Seitenmanagers beantwortet werden.

5. Der „Link in der Bio“ könnte bald Geschichte sein

Nicht nur Zahlen und nette Features für Marketer: Instagram wird 2017 auch sein Anzeigen-Portfolio erweitern. Die Plattform bietet sowieso schon eine ideale Umgebung für Werbetreibende: Scrollt ein Nutzer durch seinen Instagram Feed, sieht er auf seinem Screen nur ein einziges Foto oder Video. Da ist nichts links oder rechts, was nach Aufmerksamkeit schreit. Und weil die Werbung nahtlos in dieses aufgeräumte Umfeld eingebettet wird, erhält sie die gleiche Aufmerksamkeit eines Nutzers wie das Foto seines Liebling-Bloggers.

Neben den aktuellen Anzeigen-Formaten wie Foto Ads, Carousel Ads und Video Ads, wird das Netzwerk weitere Werbemöglichkeiten anbieten. Online-Shops werden zum Beispiel auf ihren Fotos einzelne Artikel verlinken können, damit die Follower leichter zu mehr Informationen über die gezeigten Produkte gelangen und sie letztendlich dem Warenkorb hinzufügen können.

Auch die Stories bieten jede Menge Platz für Werbung. Bereits angekündigt sind zehnsekündige Spots, die automatisch zwischen den Stories zwei verschiedener User abgespielt werden.

Darüber hinaus wäre es denkbar, dass die „Swipe Up“-Funktion, die derzeit nur für verifizierte Profile verfügbar ist, auch auf Businessprofile ausgeweitet wird. Damit hätten wir die Möglichkeit, externe Links innerhalb der Story zu verlinken – und nach Impressions oder Klicks zu zahlen.

6. Der Wettbewerb wird immer größer

Diese Entwicklungen machen Instagram immer beliebter unter Werbetreibenden und bringen mehr Unternehmen, große und kleine, auf die Plattform. Das wird dazu führen, dass der Wettbewerb immer größer wird. Vereinfacht ausgedrückt: In 2013 war es einfacher, Follower zu bekommen, als es 2017 sein wird.

Dies ist eine ganz normale Entwicklung und etwas, das wir schon bei anderen Plattformen wie YouTube oder Facebook gesehen haben: Diejenigen, die das Spielfeld früh besetzt haben, haben einen „Grundstock“ an Followern aufgebaut, der sich mit dem Wachstum der Plattform nur weiter vergrößert hat. Wer jetzt erst auf die Idee kommt, einen YouTube-Kanal zu starten, muss es mit den ganzen Bibis und PewDiePies dieser Welt aufnehmen – und das ist nicht einfach.

Genau so wird es auch auf Instagram kommen. Es ist nicht so, dass es ab 2017 unmöglich sein wird, die richtigen Follower zu finden. Aber es wird eben etwas schwieriger sein, denn die Messlatte, auch was den Content angeht, wurde sehr hoch gesetzt, und fast jede Nische ist bereits besetzt.

7. Influencer Marketing wird professioneller

Instagram Marketing war 2016 das Thema des Jahres, und das war nur die Aufwärmphase. Sowohl die Influencer als auch die Unternehmen haben sich in dieser Phase ein bisschen beschnuppern und erste Erfahrungen miteinander machen können. Jetzt geht’s aber ans Eingemachte.

Die Unternehmen waren von der Größe und der „Macht“ der Influencer anfangs teilweise eingeschüchtert. Sie haben ihnen den Hof gemacht und sogar ein Auge zugedrückt, wenn der Blogger seinen Teil der Abmachung nicht so ganz erfüllt hat. Das wird sich nach und nach ändern. Die Unternehmen werden klare Ansagen machen, ihre Erwartungen deutlich formulieren und schon bei der Auswahl der Kooperationspartner für ihr Influencer Marketing auf Instragram viel strenger sein und sie vorher genau unter die Lupe nehmen. Spätestens dann werden die Karrieren vieler Möchtegern-Influencer mit gekauften Followern beendet sein.

Andererseits werden aber auch die Influencer, oder zumindest diejenigen, die es ernst meinen, viel professioneller werden. Sie werden Blogs einrichten, Mediakits erstellen und sich sogar Managementagenturen suchen, die die Kommunikation mit den Unternehmen besser steuern. So wird die Zusammenarbeit zwischen Bloggern und Unternehmen nach und nach auf Augenhöhe kommen.

Fazit

Dieses Jahr wird unter dem Zeichen der Evolution – statt Revolution – für Instagram stehen. Einerseits werden die neuen Features weiter optimiert und ergänzt. Andererseits werden auch die Unternehmen an ihren Instagram-Strategien feilen und einheitliche Erlebnisse über alle Instagram-Formate (Feed, Story, Live-Streaming) hinweg bieten. Zusammen mit den neuen Anzeigen-Formaten wird sich Instagram weiter von der Konkurrenz abheben und die Plattform sein, an der keiner mehr vorbeikommt.

Artikelbild: Martin Mummel/GRVTY

Das waren unsere Prognosen für die Entwicklung von Instagram in den kommenden Monaten. Haben wir etwas vergessen? Wie siehst du die Zukunft von Instagram? Wir freuen uns auf deine Meinung in den Kommentaren!
Sieben Instagram-Trends für 2017: Diese Entwicklungen müssen Marketer und Unternehmen kennen
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Trajan Tosev

Trajan Tosev

Als Online-Marketer unterstützt Trajan Tosev Menschen und Unternehmen beim Aufbau starker Online-Präsenzen. Aktuell beschäftigt sich der Kölner mit Marketing-Möglichkeiten auf Instagram. Weitere Info hier.

3 Reaktionen zu “Sieben Instagram-Trends für 2017: Diese Entwicklungen müssen Marketer und Unternehmen kennen”

  1. Anna Franzen
    Anna Franzen

    Hi Trajan!

    Da stehen ja spannende Entwicklungen an, ich bin sehr gespannt, schon weil ich auf beiden Seiten sitze. Allerdings muss ich dir in einer Sache widersprechen.

    „Sie werden Blogs einrichten, Mediakits erstellen und sich sogar Managementagenturen suchen, die die Kommunikation mit den Unternehmen besser steuern. So wird die Zusammenarbeit zwischen Bloggern und Unternehmen nach und nach auf Augenhöhe kommen.“ Ich weiß nicht, ob es Managementagenturen so viel besser machen. Man denke mal an Mediakraft, viele Youtuber sind da dort nicht glücklich gewesen.

    Worauf ich hinaus will: ich bin nicht davon überzeugt, dass Managementagenturen die Kommunikation einfacher machen, einmal geht die Persönlichkeit flöten und schon jetzt machen sogenannte Influencer Agenturen vieles am Influencer Marketing kaputt (Deklarierung von Werbung usw.). Ansonsten stimme ich dir zu, Influencer Marketing wird dieses Jahr nicht nur von ein paar bekannten B2C Brands betrieben. Und darauf bin ich so richtig gespannt!

    Liebe Grüße
    Anna

    Antworten
    1. Trajan Tosev
      Trajan Tosev

      Liebe Anna,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Natürlich werden nicht alle Influencer von Agenturen vertreten, aber ich denke schon, dass die ganz großen ohne Managementagentur gar nicht mehr auskommen werden. Die Nachfragen werden immer mehr und ich glaube die Persönlichkeit geht erst dann richtig verloren, wenn der Influencer seine Zeit damit verbringt, Anfragen und E-Mails zu lesen, anstatt kreativ zu arbeiten :) Wir sprechen hier aber wirklich von den ganz großen Namen. Ich wäre schon froh, wenn die kleineren mir zumindest einen MediaKit zuschicken, anstatt nur „Hey, Lust auf Kooperation?“ :)

      Antworten
  2. Anna Franzen
    Anna Franzen

    Hi Trajan,

    Klar, ohne Hilfe werden die vielen Anfragen nicht zu bearbeiten sein und die Kreativität schwindet. Ich habe nur die Befürchtung, dass es von den Management-Agenturen viele schwarze Schafe geben wird, vor allem bei minderjährigen Influencern. Wie siehst du diesen Punkt?

    Liebe Grüße
    Anna

    Antworten

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