Wie kommerzialisiere ich mein Blogprojekt?

Wie kommerzialisiere ich mein Blogprojekt?

Wenn du dein Blog über einen längeren Zeitraum hinweg etabliert hast, könntest du den Wunsch entwickeln, einen monetären Vorteil aus deinem Werk zu ziehen. Am Ende soll sich die eingesetzte Mühe ja auch irgendwie lohnen. Eine solche Kommerzialisierung hat allerdings keinen Zweck, wenn du noch am Anfang stehst. Dann etwas verdienen zu wollen, ist ein Ziel bar jeder Hoffnung. Dein Blog muss etwas vorweisen können und über ein Publikum verfügen. Ist das geschafft, stehen dir zahlreiche Möglichkeiten und Wege offen.

Es ist ein Unterschied, ob du lediglich die Kosten für Server, Dienste und Software decken willst, was ebenso legitim ist wie der Wunsch, sich ein zusätzliches Taschengeld zu erwirtschaften. Beides kann ein solides eingeführtes Blog ohne Schwierigkeiten abdecken. Wer höher zielt, auf ein regelmäßiges Einkommen oder gar die komplette Existenzsicherung, der muss sich professionalisieren und härter arbeiten.

Bloggen war früher eine weitgehend nichtkommerzielle Angelegenheit. Man kam gar nicht auf die Idee, damit einen Lebensunterhalt verdienen zu wollen. Geldverdienen galt im deutschsprachigen Raum lange als suspekt und irgendwie unanständig – auch heute ist das teilweise noch so. Als würde ein Zwang auf jemanden ausgeübt werden, nur weil man sich Gedanken darüber macht. Die Szene war von Sendungsbewusstsein durchdrungen. Die meisten Blogs hatten allerdings auch zu wenig Anziehungskraft, um als Plattform für Produkte oder Anzeigen geeignet zu sein. Der Traffic war zu gering, oder wenn er denn ausreichend vorhanden war, dann waren die Inhalte zu allgemein. Heutige Nischenblogs haben diese Probleme nicht mehr. Sie haben auch wenig Berührungsängste und kooperieren mit Marketing- oder PR-Firmen.

Aktiver und passiver Verdienst

Kommerziell ist ein Projekt, wenn es Einkommen erzielt. Sobald du als Blogger mit dem Verdienen beginnst, brauchst du eine Gewerbeanmeldung. Dabei spielt es keine Rolle, ob du die Sache in Voll- oder Teilzeit betreibst. Es geht allein um die vereinnahmten Beträge. Das kostet je nach Stadt um die 20 bis 30 Euro. Vollständig online lässt sich das nicht erledigen, da du nicht nur ein Formular ausfüllen, sondern auch persönlich unterschreiben und deinen Personalausweis vorzeigen musst.

Grundsätzlich lässt sich zwischen aktivem und passivem Verdienst unterscheiden. Für ein aktives Einkommen musst du fortwährend tätig sein. Das trifft zu auf:

  • Dienstleistungen
  • Produkttests
  • Native Advertising und Advertorials
  • Kurse und Seminare
  • Abos, Mitgliedschaften
  • Advertising mit eigener Akquise

Passives Einkommen hingegen erfordert in der Regel eine einmalige Einrichtung oder Produktion, der Rest läuft dann mehr oder weniger automatisch. Du erzielst passives Einkommen mit:

  • Advertising über ein Network
  • VG-Wort
  • Affiliatemarketing
  • Spenden
  • Merchandising

Digitale Produkte liegen oft dazwischen. So lässt sich zwar ein Shop sehr gut mit einem selbstproduzierten eBook bestücken – allerdings muss das Buch auch erst einmal geschrieben werden, was massive Arbeit nach sich zieht. Andere Produkte erfordern Support, Nachbesserungen oder Weiterentwicklungen. Ein Roman, der nicht mehr verändert und über das eigene Blog vertrieben wird, ist durchweg bequemes passives Einkommen – wenn er denn gut läuft. Gleiches gilt für Grafiken oder Stockfotos. Ein selbstprogrammiertes WordPress-Plugin, das ebenso ein digitales Produkt ist, muss betreut und weiterentwickelt werden, was es zu einem eher aktiven Einkommen macht.

Du musst dein Blog nicht groß verändern, wenn du damit verdienen willst. Ein paar Dinge allerdings gilt es zu beachten, wenn du Kunden und zahlende Besucher anlocken willst. In vielen Fällen benötigst du ein sogenanntes Media Kit. Das ist eine Seite, auf der du dich und dein Blog vorstellst, potenziellen Kunden dein Angebot erläuterst, Zahlen und Statistiken ausbreitest und schließlich erklärst, für welche Art von Kooperation, Werbung oder Zusammenarbeit du offen bist.

Entstehen Kosten?

Es kommt darauf an. Wenn du dein Blog für Werbung fit machen willst, wirst du womöglich feststellen, dass es nicht so einfach ist wie gedacht, die dafür nötigen Flächen freizubekommen. Unter Umständen brauchst du ein völlig neues Theme. Wenn du noch kein eigenes Blogsystem hast, wird es mit den Werbereichtümern wahrscheinlich auch nichts, weil der Betreiber dir das Anzeigengeschäft nicht erlaubt. Du wirst also erst aufrüsten und einen Webspace mieten müssen.

Kalkuliere Ausgaben für Stempel, Logo. Einen Drucker solltest du haben, wenn du Rechnungen schreiben musst. Möglicherweise brauchst du eine seriösere E-Mail-Adresse (Hotmail geht gar nicht, wenn du mit Kunden zu tun hast), einen Domainnamen, einen Steuerberater, musst Zwangsbeiträge für die IHK oder Künstlersozialkasse berappen. Solche Ausgaben können bereits anfallen, bevor etwas im Geldsack klimpert. Ebenso für Backups, zusätzliche Software zum Beispiel für das Schreiben von Rechnungen oder die Arbeitsorganisation. Plus genügend Geld für Werbung oder Aktionen, um auf ein Produkt oder eine Leistung aufmerksam zu machen. Es könnte nötig sein. Wenn dein Blog stark genug ist, geht es auch so.

Du siehst, es hängt mehr dran, als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet.

Dienstleister werden

Sich selbst als Dienstleister im eigenen Blog anzubieten, liegt nahe. Du kannst es zu jeder Zeit machen, auch in einem noch jungen Blog. Viel Traffic braucht es ebenfalls nicht, nur den richtigen! Ich würde das aber nicht als Kommerzialisierung des Blogs sehen. Man nutzt die eigene Präsenz vielmehr als Lockstoff, Schaufenster und zur Anbahnung von Aufträgen. Viel verändert sich nicht, abgesehen davon, dass man Platz für das neue Angebot schaffen muss. Zu den Dienstleistungen kann auch das Bloggen für Firmen oder das Schreiben von Texten gehören. Ebenso gut kannst du Menschen oder Firmen beraten, konkrete Aufträge für sie ausführen oder dich für einen Stundenlohn anheuern lassen. Je nach Talent und Know-how. Je besser dein Ruf, desto dickere Fische kannst du an Land ziehen.

Eigene digitale Produkte verkaufen

Für viele so etwas wie der Königsweg zum Bloggereinkommen. Parallel zum Blog wird das Produkt erschaffen. Das kann ein eBook sein, ein Kurs oder ein Set aus verschiedenen Werken. Das eBook hat den Nachteil, preiswert zu sein. Allerdings kannst du es zusätzlich über Online-Buchläden vertreiben und dir so neue Leserschichten erschließen.

Kurse sind so etwas wie didaktisch aufbereitete eBooks, also Materialien zum Lernen. Sogar ein Blog gibt es zum Thema. Es heißt Coaching Produkte Entwickeln und wird von Marit Alke geschrieben. Kurse können schon mal 99 Euro oder mehr kosten. Also locker das Zehnfache und mehr eines eBooks. Allerdings erfordern sie mehr Aufwand bei der Zusammenstellung und Aufbereitung. Und du betreust deine Klientel aktiv, leistest Support, beantwortest Fragen. Sogar eine Prüfung könnte dazugehören.

Du kannst den Kurs auch erst während der Veranstaltung schreiben – schließlich zieht sich das Ganze über Wochen hin. So musst du weniger in Vorleistung treten. Bedenke, du stehst während des Kurses sowieso zur Verfügung und musst dir Zeit nehmen. Du steckst bestens im Stoff und kannst sozusagen in Echtzeit auf die Befindlichkeiten und Wünsche deiner Teilnehmer eingehen.

Die technische Seite des Kurswesens beleuchtet Michelle Retzlaff in ihrem Artikel: 8+ Plugins & Plattformen für Online Kurse und Mitgliederbereiche mit WordPress. Wenn du es nicht selbst machen willst, empfiehlt sich Udemy als flexibler Online-Hoster für deinen Kurs. Dort kann man dir sogar beim Verkauf helfen.

Workshops

Natürlich kannst du als Blogger auch Workshops vor Ort veranstalten. Du mietest einen Seminarraum in einem Hotel. Diese Räume sind mit allem ausgestattet, was man braucht. Tische, Beamer, Flipchart etc. Das Hotel übernimmt das komplette Catering, stellt bei Bedarf Zimmer und kümmert sich um das Wohl der Gäste. Das ist oft überraschend preiswert, wenn man es nicht gerade in New York macht. Hotels wollen ausgebucht sein und brauchen Gäste, viele unterhalten deshalb professionell zugeschnittene Seminarräume. Du findest sie auch in Landgasthäusern, dort besonders günstig. Die Seminare selbst sind hingegen eher teuer. In der Regel werden die Plätze von Firmen gebucht. Das kann pro Teilnehmer 300, 500 oder auch 1.000 Euro kosten. Es kommt darauf an, wie gefragt dein Thema und wie exklusiv dein Wissen darüber ist. Dein Blog ist der lebende Beweis für deine Expertise. Zudem brauchst du ein gewisses Talent für diese Nummer. Leider ist es nicht einfach, ausreichend Teilnehmer zu akquirieren, zumal man an einen festen Termin gebunden ist. Melden sich zu wenige Leute an, lohnt sich die Sache nicht, aber wenn du absagst, musst du schon eingenommene Gelder zurückzahlen. Das kann Schmerzen verursachen.

eBooks & Selfpublishing

Das eBook ist einfacher zu produzieren. Du könntest es sogar aus dem schon vorhandenen Content zusammenstellen. Und deine Leser bitten, es als Zeichen der Unterstützung zu kaufen. Viel Neues ist dann nicht drin. Aber du lieferst eine sorgfältige Aufbereitung. Du könntest das eBook lektorieren und mit einem schicken Cover versehen lassen und es so um einiges aufwerten. Oder das eine oder andere Extrakapitel beisteuern, einen prominenten Blogger um ein Vorwort bitten, ausführliche Anhänge addieren und derlei mehr.

Das eBook verkaufst du direkt über dein Blog. Das klappt wunderbar mit Diensten wie dem deutschsprachigen Elopage. Gibt es eine treue Leserschaft bei dir, wird sie gern zugreifen. Die erzielbaren Margen sind erfreulich hoch. 1 bis 2 Prozent sind als Servicegebühr fällig (am Beispiel von Elopage) und pro Zahlungsabwicklung mit der Kreditkarte (2,9 Prozent + 0,25 Cent) oder über Paypal zur jeweiligen Gebühr. Das ist günstiger als ein Verkauf über den Buchhandel, dort sind in den meisten Fällen 30 Prozent pro Verkauf abzuführen. Allerdings besteht dort die Chance, sich ein größeres Publikum zu erschließen. Nun, du kannst mehrgleisig fahren. Dein Buch im Blog anbieten, es selbst bei Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) einspeisen und darüber hinaus mittels eines sogenannten Distributors auch die Online-Shops von Google Play, iTunes oder die Tolino Allianz beliefern.

Bekannte Distributoren für deutschsprachige eBooks:

Auch auf Leanpub werden Bücher in deutscher Sprache veröffentlicht. Dieser Dienst ist anders, es werden nicht nur geringe Provisionen abgezwackt, auch die Preisgestaltung wirkt ungewöhnlich. Hier ist es für Autoren möglich, ein Buch schon während des Schreibens zu verkaufen oder es permanent zu erweitern bzw. umzuschreiben. Ein Buch, das niemals fertig wird und dennoch seine Leser hat.

Im Trend: Blogger Relations & Produkttests

Wenn du über Reichweite verfügst und es passende Produkte gibt, kann dieses Modell dir einiges einbringen. Firmen nennen das „Blogger Relations„, so ähnlich wie „Public Relations“. Und so ist es auch gemeint. Es geht um die Beziehungspflege zu Bloggern, die man für Aktionen einspannen will.

Oft läuft das so ab, dass man eines oder mehrere Produkte zur Verfügung gestellt bekommt, die es dann auszuprobieren und zu testen gilt. Darüber wird dann im Blog berichtet. Am besten natürlich ausführlich und überaus wohlwollend. Noch besser ist es, wenn die Community darauf einsteigt, mitdiskutiert und fröhlich alles via Social Media in der Welt teilt.

PR-Agenturen, die Blogger unter Vertrag nehmen (Beispiele):

Anfragen erhältst du automatisch, sobald dein Blog eine gewisse Sichtbarkeit erlangt hat. Es sind in der Regel Agenturen, die im Auftrag von Firmen handeln und sich beim Erstkontakt bedeckt halten. Das heißt für dich: nicht gleich begeistert in alles einwilligen, sondern in Ruhe die Möglichkeiten prüfen, nachfragen, sich Beispiele früherer Kooperationen zeigen lassen und sich auch mal eigene Forderungen trauen. Schließlich sind es die Firmen, die etwas wollen …

Leider ist ein gewisser Geiz verbreitet. Die Firmen haben nur ein begrenztes Budget und wollen so viel wie möglich herausholen. Aber das solltest du auch. Artikel für lau schreiben oder gegen Übereignung eines mittelmäßigen Billigprodukts geht gar nicht. Lass dich nicht drauf ein und übers Ohr hauen. Und mache von Anfang an klar, dass „die Marie für den Deal stimmen muss“. Gute Arbeit und Reichweite gibt es nur gegen gute Bezahlung. Nur so kann es funktionieren. Wer zu Dumpingpreisen tätig wird, schadet nicht nur sich selbst, sondern der Szene allgemein. Es geht um Arbeit und muss deshalb bezahlt werden. Das heißt allerdings nicht (und überhaupt so etwas von überhaupt nicht!), dass du deshalb schreibst, was der Auftraggeber lesen will. Du bist Blogger. Du verkaufst dich nicht. Nicht deine Meinung und erst recht nicht deine Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit. Was Kunden hingegen erwarten dürfen, ist deine Expertise als Fachblogger, deine Arbeitsleistung, die Nutzung der Reichweite deines Blogs, der Draht zu deinen Lesern, deine Ehrlichkeit. Und wer würde dafür nicht gern bezahlen?

Was du erwarten kannst, hängt ganz davon ab, in welcher Nische du unterwegs bist, wie groß dein Blog ist, welchen Traffic du hast, ob du gar als Influencer giltst. Hilfreich ist es außerdem, einen gern gelesenen Newsletter zu haben und eine aktive Followerschaft in den sozialen Netzwerken – am besten auf Instagram. Erfahrungsgemäß sind Honorare zwischen 50 und 1.000 Euro drin. Pauschal lässt sich das allerdings nicht sagen.

Wenn du keine Anfragen erhältst, werde selbst aktiv. Das ist ohnehin der bessere Weg, denn so kannst du etwas viel besser Passendes aussuchen. Schaue einfach, was deine Konkurrenz so treibt und lasse dich dort anregen.

Banner Advertising

Zwei Möglichkeiten hast du. Erstens: Du sprichst selbst gezielt potenzielle Interessenten an. Musst also Klinken putzen und Kaltakquise machen. Wenn du dazu bereit bist. Wenn dein Blog bekannt genug ist, kannst du auch darüber zu Kunden kommen. Aber darauf kann man sich schlecht verlassen.

Die zweite Möglichkeit ist der Anschluss an ein Werbenetzwerk. Am bekanntesten ist Google AdSense. Es lässt sich praktisch überall verwenden. Werbemittel sind höchst flexibel. Ob sich das lohnt, hängt neben dem Traffic vor allem davon ab, ob du ein interessantes Publikum ansprichst. Die ausgespielte Werbung richtet sich nach deinem Content. Stell dir einen Reiseblog vor, typischerweise sind dann Text, Bild oder Videoanzeigen zu sehen zum Thema Reisebuchung, Fliegen, Outdoorkleidung. In Grenzen kann man das beeinflussen oder bestimme Anzeigen aktiv ausschließen.

Wenn du Werbung für Kreditkarten machen kannst, weil du passende Artikel hast, hast du wesentlich bessere Aussichten, als wenn du über Gott und die Welt deine Meinung verbreitest. Das mag zwar für Leser interessant und diskussionswürdig sein, ist es aber nicht für die Werbung. Die muss zielgenau sein. Eine klar definierbare Nische und ein verwertbarer Themenmix sind mehr als die halbe Miete.

Wenn du im Anzeigengeschäft unterwegs bist, zählen vor allem Pageviews. Je mehr Seitenaufrufe jemand hat, desto mehr Anzeigen kann er verkaufen. Also unternimmt man alles, um die Besucher zum Klick auf weitere Seiten zu verleiten. Typisch ist deshalb das Aufteilen eines Artikels in zwei oder mehr Teile. Die ultimative Steigerungsform ist die sogenannte Kurztextgalerie. Jeder Satz ist dann wie in einer Bildgalerie eine Seite. Das kann auch schon mal 100 oder 150 Klicks in Serie bedeuten. Diese Inhaltsformen wurden von den werbefinanzierten Online-Ablegern der „Holzmedien“ entwickelt, eingesetzt und vorangebracht. Seitenaufrufe sind dort Währung.

Anzeigen sind nicht beliebt bei Lesern. Viele Besucher hassen sie geradezu. Der Einsatz von Adblockern ist mittlerweile obligatorisch. Dennoch funktioniert es. Aber du musst es richtig machen. Werbung zu verstecken, funktioniert nicht. Wer glaubt, Banner auch im Footer unterbringen zu können, ist im falschen Business. Machen kannst du es natürlich, doch Werbung muss gesehen werden, wenn sie wirken soll. Du wirst deine besten Plätze zur Verfügung stellen müssen, die Belleetage deines Blogs – Anzeigen sind deshalb nahe am Content zu platzieren. Wer dann noch nicht genug hat, belegt weitere Plätze, in der Sidebar zum Beispiel oder in Kommentarnähe.

Netzwerke & Marktplätze für Bannerwerbung im deutschsprachigen Raum:

WordPress-Plugins zur Integration von Bannerwerbung:

Affiliatemarketing

Ein Klassiker, den ich dir an dieser Stelle nicht vorzustellen brauche. Für Empfehlungen, die über ein einfaches Linksetzen realisiert werden, sackst du Provisionen ein. Möglich ist das überall, wo sich deine Texte mit Produkten oder Dienstleistungen verbinden lassen. Wer etwas erreichen will, muss geschickt vorgehen, viel Traffic vorweisen können oder ungeniert trommeln. Auch hier gilt: Bloß nicht übertreiben!

Bekannte Anbieter von Affiliate-Programmen (Auswahl):

VG Wort

Die Verwertungsgesellschaft WORT ist ein rechtsfähiger Verein, dessen Aufgabe es ist, Tantiemen an Autoren aller Art auszuschütten. Das Geld dafür stammt aus den Abgaben für (Foto-)Kopien, und zwar hauptsächlich von Druckern und Scannern, aber auch aus sonstiger Nutzung von Schulen, Museen, Krankenhäusern, Bibliotheken, Lesezirkeln, Pressespiegeln und Weiteren, die urheberrechtlich geschützte Werke von Autoren verleihen oder zum Lesen zur Verfügung stellen. Klingt langweilig. Doch da kommen dreistellige Millionenbeträge im Jahr zusammen. Die gehen zwar überwiegend nicht an Blogger, doch ein Stück vom Kuchen kannst du abbekommen.

Dazu müssen deine Texte im Wesentlichen zwei Bedingungen erfüllen: Sie müssen lang genug sein, nämlich 1.800 Zeichen pro Posting (es gibt Ausnahmen). Und sie müssen gelesen werden, also Traffic haben. Die VG Wort verlangt 1.500 Abrufe pro Jahr – das sind rund 4,1 pro Tag.

Um an den Geldtrog zu kommen, ist eine Anmeldung und der Abschluss eines Wahrnehmungsvertrages nötig – das ist kostenlos. Außerdem müssen infrage kommende Seiten mit einem Zählpixel geimpft werden. Die Resultate sind dann einmal im Jahr der VG Wort zu melden. Das ist Arbeit, aber wenn man die einmal hinter sich gebracht hat, hält sich der weitere Aufwand in Grenzen. Einmal gemeldete eigene Seiten werden zukünftig automatisch gezählt.

Die VG Wort ist eine eher langfristige Angelegenheit. Man braucht etwas Geduld. Einsteigen kannst du jederzeit, auch heute, allerdings hast du dann kein volles Jahr für die Zählung zur Verfügung. Gemeldet wird im Dezember. Das Geld fließt einmal im Jahr im darauf folgenden Oktober. Derzeit sind zwölf Euro pro Beitrag zu erwarten. Klingt wenig, aber rechne das einfach mal hoch. Wenn du viele gut laufende Beiträge geschrieben hast, die in das genannte Raster fallen, kommt da einiges zusammen.

Beim Zählen helfen dir diese komfortablen und kostenlosen WordPress-Plugins:

Spenden sammeln

Der direkteste Weg in das Portemonnaie deiner Besucher besteht darin, sie einfach zu fragen. „Haste mal ne Mark?“ heißt hier „Gib mir einen Kaffee aus“. Du weißt, mit Spenden kann man Millionen einwerben, die Wikipedia macht es regelmäßig vor. Okay, das ist eine komplett andere Kragenweite. Aber als Zubrot ist auch im Kleinen die Spende nicht zu verachten.

Und so ein Paypal-Button ist schnell zu integrieren. Hier sind die Möglichkeiten:

Gutes Gelingen!

Ich hoffe, ich konnte dir hiermit einige auch für dich interessante Möglichkeiten und Wege zur Kommerzialisierung bzw. Monetarisierung deines Blogs vorstellen. Allerdings solltest du hierbei – wie immer im Berufsleben – nichts überstürzen! Wäge stattdessen in Ruhe ab und prüfe für dich, welche Option am besten zu deinem Blog und zu dir passt. Vielleicht diskutierst du dein Vorhaben vorher auch einfach mal mit Freunden und/oder Kollegen. Das kann sowieso nie schaden. Schließlich solltest du dir immer vor Augen führen, dass du mit einer schlecht getimten oder gar komplett falschen Entscheidung deinem Blog auch erheblichen Schaden zufügen kannst. Und nach all der Arbeit, die du da reingesteckt hast, wäre das wohl mehr als schade. In diesem Sinne: Gutes Gelingen!

Hast du noch Fragen zu den vorgestellten Monetarisierungsmöglichkeiten oder weitere gute Tipps? Dann kannst du gerne das Kommentarfeld unter dem Beitrag nutzen.
Wie kommerzialisiere ich mein Blogprojekt?
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Sven Lennartz

Sven Lennartz

Sven Lennartz ist Schriftsteller, Blogger und Unternehmer. Er ist der Erfinder des Smashing Magazine, das einst zu den zehn trafficstärksten Blogs der Welt gehörte, und des Dr. Web Magazins, das nicht nur als Blog in Deutschland ganz vorn dabei war. Sein Blog Conterest bietet Hilfe bei allem, was mit Bloggen und Content zu tun hat.

22 Reaktionen zu “Wie kommerzialisiere ich mein Blogprojekt?”

  1. Verena
    Verena

    WOW, was ein toller, ausführlicher Artikel!
    Vielen Dank für den Berg an Input.
    Herzliche Grüße
    Verena

    Antworten
    1. Sven Lennartz
      Sven Lennartz

      Dankeschön Verena!

      Antworten
  2. Daniela

    Lieber Sven,
    ein toller Artikel, der nicht nur sehr gut geschrieben ist, sondern auch noch viele Tipps und Links enthält, die selbst mir noch weitergeholfen haben. Ein absolut empfehlenswerter Beitrag, den ich für den Juptr Blogger News Wochenartikel mit aufnehme.

    Viele Grüße Daniela

    Antworten
    1. Sven Lennartz
      Sven Lennartz

      Danke Daniela, für deine netten Worte. Ich freue mich, wenn ich hilfreich sein kann.

      Antworten
  3. Benjamin Brückner
    Benjamin Brückner

    Hallo Sven,

    ein sehr hilfreicher Artikel, inbesondere da es hier viele Fallstricke gibt. Einer davon ist zum Beispiel die meiner Ansicht nach nicht immer klare Situation der VG-Wort-Einnahmen. Da habe ich schon häufiger Verwirrung seitens der Blogger mitbekommen. Denn für diese Einnahmen benötigt man meines Erachtens keinen Gewerbeschein.

    Viele Grüße
    Benjamin

    Antworten
  4. Lars

    Journalist ist gemäß EStG ein Katalogberuf. Wer sein eigenes Blog vermarktet ist Journalist und benötigt daher selbstverständlich KEINE Gewerbeanmeldung. Außerdem hat er Anspruch auf Zugang zur Künstlersozialkasse.

    Bundessozialgericht, Urteil vom 21.07.2011 Az. B 3 KS 5/10 R

    Antworten
  5. Sven Lennartz
    Sven Lennartz

    Richtig. Es gibt Fälle. Wenn man z.B. Journalist ist und sich darauf beschränkt, seine Rechte via VG-Wort zu nutzen. Juristisch bewanderte Experten können das sicher besser darstellen als ich. Im Zweifelsfall sollte man Erkundigungen einholen.

    Ich wüsste aber nicht, warum ein Blogger sich darauf beschränken sollte. Ich würde das nicht mal eine „Kommerzialisierung“ im Sinne der Überschrift nennen. Verdienwilligen Bloggern dürfte das zu dünn sein. Und dann noch die langen Wartezeiten …

    Antworten
    1. Lars

      Hm, nein. Nahezu alles was du oben aufgeführt hast, mit Ausnahme der Workshops, hat mit Urheberrechten oder der Vermarktung der eigenen Inhalte mit bzw. durch Werbung zu tun. Das ist alles eine journalistische Tätigkeit (im steuerlichen Sinne). Die Vorteile die daraus erwachsen (Künstlersozialkasse, Istbesteuerung, keine Gewerbesteuer, keine Buchführungspflicht, vereinfachte Investitionen und Abschreibungen) sollte man immer in Anspruch nehmen.

      Hinzu kommt: Wer ein Gewerbe anmeldet und seinen Firmensitz der Einfachheit halber zu Hause hat und in einem reinen Wohngebiet wohnt, bekommt schnell Ärger mit dem Bauamt. Das kann dir bei den Katalogberufen nicht passieren.

      Antworten
      1. Steve Naumann
        Steve Naumann

        Bitte nicht für Verunsicherung sorgen! Homeoffice kann man betreiben wo man will. Ob man ein Gewerbebetrieb an seinem Wohnungsitz anmeldet, interessiert das Bauamt genauso wenig wie die Farbe meiner Kaffeetasse. Cheers!

        Antworten
          1. Steve Naumann
            Steve Naumann

            Danke für den Nachtrag. Dies wird die Zielgruppe dieses Artikels wohl kaum betreffen.

  6. Sebastian

    Schöne Übersicht. Kleine Ergänzung: Dieses Jahr (bzw. für 2015) zahlt die VG Wort sogar 20 Euro pro Artikel aus, der die nötigen Zugriffe hat. Und bei Artikeln mit mehr als 10.000 Zeichen reichen auch 750 Zugriffe pro Jahr aus.

    Antworten
  7. Steve Naumann
    Steve Naumann

    Hallo Sven,

    danke für deinen nützlichen Artikel.
    Ganz wichtig finde ich, Affiliate-Links klar für seine Leser zu kennzeichnen. Denn dabei handelt es sich um Werbung. Abgesehen von der Transparenz wird die Nichtkennzeichnung als Schleichwerbung gewertet und ist wettbewerbswidrig.

    Ob bei Einnahmen durch die VG Wort ein Gewerbe benötigt wird, weiß ich nicht. Dennoch unterliegen die Tantiemen der Einkommensteuerpflicht und müssen in der Einkommensteuer-Erklärung angegeben und vollumfänglich versteuert werden.

    Führt man bereits ein Gewerbe und ist umsatzsteuerpflichtig, muss man 7 % Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Zu beachten hierbei: Man muss das der VG Wort mitteilen, damit dies bei der Auszahlung auch berücksichtigt wird. Sonst zahlt man später drauf (siehe auch Merkblatt zu Umsatzsteuer).

    Beste Grüße
    Steve

    Antworten
  8. Birgit H.

    Sorry, aber mit Pony und Blond zu arbeiten ist für mich wirklich unsinnig.
    Obwohl beide Inhaberinnen früher mal selbst aktiv gebloggt haben, sind die Honorare weit unter der Schmerzgrenze. Dazu unprofessionelle Ansprache und zu flappsiger Ton.

    Antworten
  9. Nina

    Ganz herzlichen Dank für die tollen Tipps! Sehr interessanter Artikel mit vielen Informationen.

    Antworten
  10. Uli

    Lieber Sven,
    danke für diesen tollen und mega informativen Artikel!
    Und natürlich für die Erwähnung von elopage.com als Tool für smarte Blogger und andere Online-Unternehmer :)
    Liebe Grüße vom gesamten elopage-Team und Dir ein wunderbares Wochenende!
    Uli

    Antworten
  11. Sven Lennartz
    Sven Lennartz

    Wie man sieht, tun sich verschiedene rechtliche Unsicherheiten auf. Vielleicht fühlt sich jemand berufen in einem Artikel darüber aufzuklären?

    In Deutschland kann man für eine Menge Dinge abgemahnt werden, auch als Blogger. Es gelten verschiedene Regeln und Steuersätze für verschiedene Menschen, auch wenn die das gleiche tun. Da würde es mich nicht wundern, wenn das Bauamt die Farben von Kaffeetassen festlegen dürfte – Kein Rot in der Parkallee ;-)

    Sind Blogger Journalisten? Himmel nein. Die Journalisten haben doch jahrzehntelang gegen die Konkurrenz gewettert. Können Blogger in die KSK? Mal ja, mal nein. Wie es derzeit steht, weiß ich nicht. Aber Blogger müssen unter Umständen an die KSK Gebühren errichten. Dann nämlich, wenn sie Geld für Content oder Design und andere Dinge ausgeben. Kann ja vorkommen. Dafür gibt es natürlich auch bestimmte Regeln und Ausnahmen davon.

    Die Arbeitswelt ist leider nicht so einfach, wie man sie gern hätte. Zum Wohle aller Anwälte und Steuerberater – die auch wieder – wie schön – Freie Berufe sind.

    Antworten
    1. Tom

      Hallo, Sven,

      vielen Dank für den guten Artikel. Ich habe deinen Blog abonniert.
      Ich habe aber eine Frage. In ihren Teilnahmebedingungen schreibt die VG Wort:“…Bitte beachten Sie, dass z.B. Abrufe aus dem Ausland, Abrufe von Suchmaschinen, maschinelle Abrufe im Rahmen dieses Systems nicht gezählt werden. Die von uns registrierte Abrufzahl wird in der Regel deshalb nicht mit der Abrufzahl Ihres Providers übereinstimmen.“

      Wenn ich das richtig verstehe, bringen also Aufrufe, die von der Suchmaschine google kommen, nichts? Welche Erfahrungen gibt es da?
      Welche Instumente gibt es sonst, um die Leute zu deinem Beitrag zu lotsen und er dann auch vergütet wird? Facebook?

      Danke im Voraus
      Tom

      Antworten
      1. Sven Lennartz
        Sven Lennartz

        Hallo Tom,

        das ist ein Missverständnis. Gemeint ist der GoogleBot (und ähnliche nicht-menschliche Akteure). Die zählen nicht mit. Die stehen aber in den Logfiles des Servers/Providers – falls die noch jemand auswerten sollte … Woher ein echter menschlicher Besucher kommt, sollte und muss der VG Wort egal sein. Jeder „normale“, menschliche Traffic, der über Google oder andere Suchmaschinen kommt, ist voll berechtigt.

        Antworten
        1. Tom

          Hallo, Sven,

          vielen Dank für deine schnelle und klärende Antwort. :-)

          Viele Grüße
          Tom

          Antworten
  12. Fernwehblog

    Sehr schön zusammengefasst, klare Kennzeichnung finde ich auch ein absolutes Muss! Bei einem Banner meine ich aber, dass es klar ist…

    Antworten
  13. PlacesofJuma

    Richtig gut zusammengefasst! Interessant zu sehen, dass damals der VG-Wort-Beitrag noch bei 20 Euro lag. Mittlerweile sind es sogar um die 40 Euro pro Artikel, was ne schöne Summe am Ende des Jahres ausmachen kann.

    Antworten

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